Jahrelang lief sowohl auf meinem Notebook als auch meinem Gaming-Rechner die Ubuntu-Variante Xubuntu. Lange Zeit schien das eine gute Wahl, um nicht auch in der Freizeit noch viel rumfrickeln zu müssen. Doch (X)Ubuntu hat einiges an Boden verloren: Die Dokumentation im deutschsprachigen Wiki ist häufig veraltet. Der Installer Ubiquity ist sichtlich in die Jahre gekommen und längst versprochene Features fehlen noch immer. Das Upgrade auf (X)Ubuntu 18.04 LTS lief anders als frühere Upgrades in beiden Fällen nicht rund. Beide Systeme hatten danach gravierende Macken, etwa keinen Netzwerkzugriff mehr und Sondertasten auf der Tastatur funktionierten nicht mehr.
Ausgereifter Installer
Schon seit einer ganze Weile nutze ich im Büro Antergos als Produktivsystem und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Die Installation des fast originalen Arch-Linux-Systems ist schnell erledigt und liefert ein gut vorkonfiguriertes, schönes Linux-System. Die Pakete stammen direkt aus den Arch-Paketquellen und sind dank Rolling Release brandneu. Wer nicht viel Zeit mit einer handgestrickten Konfiguration verbringen will, ist mit Antergos gut bedient. Der grafische Installer Cnchi lässt sich aus dem Live-System starten und bringt das System schnell auf die Festplatte. Auch eine verschlüsselte Installation mit separatem Home-Verzeichnis – für das Notebook ein Muss – klappt ohne Probleme.
Moderne Optik
Das neu installierte Antergos-/Arch-Linux-System sieht gut aus. Statt veralteter Gnome-Icons sind elegante Icons des Numix-Projekts dabei. Der Anmeldemanager Lightdm passt gut dazu. Ich habe mich bei der Installation für Xfce entschieden, der Installer bietet alternativ Gnome, Cinnamon, Deepin, KDE Plasma, Mate oder Openbox an.
Später habe ich zusätzlich noch eine Openbox-Session eingerichtet, die dann wahlweise im Anmeldemanager bereitsteht. Dank des Metapakets antergos-openbox-meta ist auch diese Session bereits hübsch vorkonfiguriert mit einer Plank-Leiste für Anwendungsstarter und einer Tint2-Leiste für Systembenachrichtungen und ähnliches. Auf dem Desktop liefert Conky zusätzliche Systeminfos.
Wer bisher nur apt benutzt hat, muss sich mit pacman ein wenig umgewöhnen, doch die Software-Verwaltung auf der Kommandozeile ist nicht schwieriger. Zudem ist mit Pamac ein grafisches Frontend dabei, das auch auf die PKGBuilds des AUR zugreifen und Updates einspielen kann.
Zeit für eine Neubewertung
Jetzt, zwei Monate später, bin ich immer noch rundum zufrieden. Von blöden Fehlermeldungen wie „Es ist ein Problem aufgetreten, wollen Sie einen Fehlerbericht schicken“, die noch jedes frisch installierte Ubuntu-System heimsuchten, bin ich jedenfalls verschont geblieben. Die Argumente, die mich bisher bei Ubuntu hielten, haben an Kraft verloren: Die Installation ist weder aufwendiger noch komplizierter als die von Ubuntu. Das dabei eingerichtete System ist bereits genauer nach meinen Wünschen konfiguriert.
Auch danach ist nicht viel Frickelei nötig. Wie gewohnt habe ich ein paar Anwendungen installiert und einige Anpassungen an die hohe Auflösung meines Notebook-Displays vorgenommen, da keiner der für mich in Frage kommenden Desktops eine zufriedenstellende fertige Lösung bot. Dazu vielleicht ein andermal. Dabei auftretende Fragen ließen sich mit Hilfe der Dokumentation im Arch-Linux-Wiki leicht lösen. Die deutlich aktuellere Software ist für mich ein weiteres Plus, genauso wie aktuelle Grafiktreiber.
Ich kann dem nicht ganz zustimmen.
Richtig ist, dass Ubuntu mit seinen Derivaten bei der Installation etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Ich selbst nutze seit 12.04 Xubuntu immer als LTS, also jetzt 18.04. Wenn man es sauber durchzieht, also nicht als update zur Vorwersion, klappt alles supi. Vorher die Home-Partition, fstab, GrubEinstellungen, hosts-Datei, fstab etc. gesichert und danach angepasst zurück. Ich hatte noch nie große Sorgen.
Die Problemmeldungen bekommt man ohne große Sorgen weg:
sudo -H gedit /etc/default/apport
und die letzte Zeile ändern auf:
enabled=0
Aber am Ende entscheidet doch jeder selbst was ihm zusagt.
Xubuntu und XFCE ist immer noch eines der leichtesten OS, Installation und Wiki sind auch super, sowie die Handling und Optik wenn nötig auch gut konfigurierbar. Das sind die Punkte die mir wichtig sind.
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Vor allem weil Xubuntu mich lange Jahre begleitet hat. Ein paar Dinge gibt es aber, die mich an (X)ubuntu schon immer gestört haben – aber keine Distro ist perfekt. Für meinen Anwendungsbereich – Spiele und Software-Tests – ist aber ein Arch Linux ideal mit stets den neuesten Treibern und Software-Versionen.
[…] Antergos erledigt die Installation in wenigen Schritten mit einem komfortablen grafischen Installer, der im Gegensatz zu vielen anderen sogar noch die Wahl lässt, welchen Desktop man einsetzen möchte. Der ist anschließend bereits hübsch vorkonfiguriert und sieht gut aus. Eine Hand voll Tools, die man sonst selbst bauen müsste (zum Beispiel der pacman-Wrapper yaourt) liegen vorkompiliert in einem extra Repository. […]
„Ubuntu hat ausgedient: Wechsel auf Antergos“
Ich glaub der Autorin dass Linux gut ist. Ich werd die Installation versuchen. Danke für den Artikel.
[…] das alteingesessene Xubuntu 18.04 auf meinem Gaming-Rechner nun endgültig vergrault. Nachdem die Installation des Arch-Linux-Derivats Antergos auf meinem Notebook so problemlos verlaufen ist, sollte Antergos auch auf dem Produktiv- und Gaming-Rechner zum Einsatz […]
[…] Linux oder Ubuntu enthalten das Tool in der Regel. Das kurze Kommando sudo pacman -S neofetch (Arch/Antergos/Manjaro) beziehungsweise sudo apt install neofetch (Ubuntu/Mint) lädt das Programm herunter und […]
Ich musste ein wenig über diesen Artikel schmunzeln, da ich genau auch aus diesem Grund gewechselt bin. Das Upgrade auf Ubuntu xfce 18.04 LTS ging in die Hose und es war nicht das 1. Update bzw. Aktualisierung, wo ich wieder viel Zeit in Flicken verbracht hatte. Meine Wahl war aber Manjaro XFCE und ich bin jetzt sehr zufrieden. Sehr gut gefällt mir das Rolling Release, was doch ein wenig schneller ist als bei Ubuntu. Klar muss man sich ein wenig umgewöhnen und im Terminal einige Sachen umlernen, aber das ging schnell.
Meine Meinung nach ist Ubuntu in Laufe der Jahre zu „dick und träge“ geworden *leider*.
Hallo,
ich benutze seit kurzem Arcolinux, aktuell bei Distrowatch auf Platz 21, mit steigender Tendenz.
Gefällt mir sehr gut, ist schnell und schön.
Allerdings, vermisse ich den Paketinstaller, namens Gdebi.
MfG Wolfgang Steuer
Arcolinux basiert auf Arch. Gdebi ist ein Programm für Debian und auf Debian basierende Distributionen wie z.B. Ubuntu, Mint u.a. Diese Aufgaben können in der Regel mit dem bordeigenen graphischen Paketmanager (Pamac oder Gnome Software) erledigt werden oder per Terminal. Da bleibt nur Wiki lesen.
https://wiki.archlinux.de/title/Pacman
https://wiki.manjaro.org/index.php?title=Pacman_Tipps
Sehr guter Artikel dem ich nur zustimmen kann. Ich nutze seit längerem Antergos, allerdings hatte immer ein Fedora nebenbei installiert. Der Grund war der verbugte installer von Antergos, der die ganze Distribution unprofessionell wirken liess. Etwa zu diesem Zeitpunkt als dieser Artikel geschrieben wurde, hatte der Installer bei mir nicht funktioniert. Ich musste mir die Distribution mit einer älteren iso auf den Laptop holen. Mit der aktuellen iso klappt alles einwandfrei, weshalb ich nun vollständig zu Antergos umgestiegen bin. Openbox was im Artikel erwähnt wurde, werde ich ausprobieren, aber wahrscheinlich der Gnome Variante treu bleiben! 🙂
Nie auf Fehlermeldungen gestoßen? Dann hatten Sie mehr Glück als ich und einige andere (Schauen Sie sich mal DistroWatch an). Ich habe tatsächlich über die letzten 3 Jahre schon 3 Mal für eine kurze Zeit Antergos auf meinem System gehabt, brauchte aber jedes Mal bestimmt 5 Anläufe, bis Cnchi das tat, was es sollte. Das System selbst ist, wenn man sich mit Arch anfreunden kann, echt angenehm und hübsch, aber ich persönlich mache die Sypathie eines Systems recht stark daran fest, ob ich es vernünftig installieren kann. Wie kann es sein, dass das Antergos-Team die Tür, die in sein System führt, lieber mit immer mehr Zahnrädern versehen, als sie mal fertigzubauen?
Mal eine schöne Zusammenfassung zu Antergos. Ich nutze auch schon mehrere Jahre das Original-Ubuntu nicht mehr. Privat bin ich vor einigen Jahren auf Manjaro Xfce (testing) umgestiegen. Beruflich arbeite ich meistens mit Pop!_OS. Pop!_OS von system76 bedient sich zwar bei Ubuntu, geht allerdings auch eigene Wege. Linux Lite hat mir schon immer besser als Xubuntu gefallen. Auf einem kleinen Dell Inspiron 11-3162 läuft PeppermintOS 9. Ich weiß, es war zwiespältig sich zu trennen, andererseits habe ich als ehemaliger Pardus-Nutzer den Niedergang mit erlebt und musste wechseln. Ubuntu, Mint, Mandriva/Mageia, Sabayon kannte ich. APT lag mir mehr, Unity gefiel mir und es wurde Ubuntu, bis ich es mir mal selbst zerhackt habe. Da mich Manjaro da bereits interessierte wurde es Manjaro und ist es auch geblieben. (Übrigens, schöner Beitrag bei Heise zu Manjaro 18.0 Illyria) Von Manjaro wird man wohl kaum zu Antergos wechseln.
Es ist auffällig, dass mittlerweile immer mehr Distributionen sich an Arch orientieren, z.B. nebem Antergos auch SwagArch, Archman u.a.m.