Als die Antergos-Entwickler das Ende ihrer Linux-Distribution ankündigten, planten sie auch, den Übergang zu Arch Linux mit einem letzten Update zu erleichtern. Dabei sollte nicht nur das Antergos-Repository entfernt werden, sondern auch die daraus installierten Pakete durch über das AUR installierte Software ersetzt werden. Ob das noch kommt, lässt sich schwer sagen. Da sich aber mittlerweile die Fehlermeldungen beim Update häufen, habe ich beschlossen, Antergos nun von Hand aus meinem System zu entfernen.
Antergos-Pakete durch Arch-Pakete ersetzen
Man kann das Antergos-Repository einfach herabstufen, also dafür sorgen, dass das System Paketen aus den Arch-Paketquellen immer den Vorzug gibt. Dazu verschiebt man in der Datei /etc/pacman.conf mit Administratorrechten den Abschnitt
[antergos] SigLevel = PackageRequired Include = /etc/pacman.d/antergos-mirrorlist
hinter den Abschnitt [multilib]. Danach synchronisiert man mit
sudo pacman -Syy
die Paketquellen neu. Dabei sollte das Antergos-Repository als letztes aktualisiert werden. Spielt man nun ein komplettes Update via
sudo pacman -Syu
ein, werden gegebenenfalls Pakete durch solche aus den Arch-Paketquellen ersetzt. Bei mir betrifft das den lightdm-webkit2-greeter und python2-mutagen.
Jetzt ist das System schon mehr Arch Linux als Antergos. Um letzterem nun ganz den Rücken zu kehren, kann man das Repository in der Datei /etc/pacman.conf auskommentieren oder entfernen.
Software mit Hilfe des AUR ersetzen
Nicht alle Antergos-Pakete sind auch in den Arch-Repositories verfügbar. Da für erstere über kurz oder lang keine Updates mehr kommen, sollte man sie durch Alternativen über das AUR oder aus anderen Quellen ersetzen. Bei mir betrifft das vor allem kleinere Tools, Themes, Wallpapers und Icons. Für die Installation von Paketen aus dem AUR nutze ich entweder Pamac oder das Konsolentool yay (das man mit Pamac einfach installieren kann).
Der kleine Screenrecorder Peek (für GIFs und kleine Screencasts) stammt bei mir ebenfalls aus dem Antergos-Fundus und wird jetzt ersetzt durch peek-git aus dem AUR.
Bei von mir verwendeten Icons ist es ähnlich einfach: Die Pakete numix-icon-theme, numix-icon-theme-circle und numix-icon-theme-square aus dem Antergos-Repository lassen sich beispielsweise über die PKGBuilds numix-icon-theme-git, numix-circle-icon-theme-git und numix-square-icon-theme ersetzen. Da es hier jede Menge Numix-PKGBuilds gibt, lohnt es sich, das Angebot (zum Beispiel über die entsprechende Spalte in Pamac) nach „Beliebtheit“ zu sortieren. Auch ein Blick in die Details lohnt, um etwa das letzte Aktualisierungsdatum zu prüfen. Statt der zuki-themes verwende ich nun zuki-themes-git aus dem AUR.
Ein wichtiges Paket ist auf meinem System noch aus dem Antergos-Fundus: der Paketmanager Pamac. Aber auch den gibt’s im AUR mit dem PKGBuild pamac-aur:
yay -S pamac-aur
Die Installation entfernt dabei auch das alte Pamac-Paket (Version 7.3.4), netterweise wird dabei eine aktuellere Version 8.0.3 des Paketmanagers eingerichtet.
Antergos-Reste entfernen
Zunächst ein Blick ins Antergos-Repository: Welche Pakete sind aus dieser Quelle noch installiert? Bei mir ist das nicht viel: überwiegend Metapakete, Themes und ein paar kleinere Tools. Zwar nutze ich für einen solchen Überblick den grafischen Paketmanager Pamac, das Entfernen mache ich aber lieber auf der Kommandozeile und verfolge, welche Infos pacman zusätzlich liefert.
Metapakete wie antergos-openbox-meta kann man einfach entfernen, sie regeln lediglich, welche Pakete für das Einrichten eines Desktops installiert werden müssen. Allerdings sollte man dabei darauf achten, dass die Abhängigkeiten (also der jeweilige Desktop) nicht mitentfernt werden. Geht am einfachsten so:
sudo pacman -R antergos-openbox-meta
Bei anderen Paketen will man unter Umständen genau andersrum vorgehen und dafür sorgen, dass keine Reste wie Abhängigkeiten, Konfigurationen und ähnliches zurückbleiben. Dann muss man das pacman-Kommando entsprechend anpassen, welche Varianten des Entfernen-Befehls es gibt, der mal mehr, mal weniger von der Platte putzt, verrät:
pacman -Rh
So entfernt die Option -s unnötige Abhängigkeiten, -u entfernt unnötige Pakete, -n löscht auch Konfigurationsdateien, -c entfernt Pakete und alle Pakete, die von ihnen abhängen gleich mit. Diese Parameter sollte man bedenken, je nachdem, welche Software man gerade entfernen will. Sind sorgfältig alle Reste entfernt (oder auch nicht, vielleicht will man ja das ein oder andere behalten), kann man das Antergos-Repository in der Datei /etc/pacman.conf auskommentieren und die Paketquellen mit pacman -Syy auf den neuesten Stand bringen. Und fertig: Willkommen bei Arch Linux!
Habe ich noch was vergessen? Habt Ihr einen besseren Weg gefunden oder seid auf Probleme gestoßen? Schreibt es mir einfach in die Kommentare.