Drücke „Enter“, um zum Inhalt zu springen

btop: Systemmonitor für die Kommandozeile

Wie stark Prozessor und Grafikkarte ausgelastet sind, ob die Festplatte überquillt oder welcher Prozess gerade das System zum Stillstand bringt, verrät mir schnell das Linux-Tool btop. Der Systemmonitor für die Kommandozeile präsentiert die Infos in bunten Graphen und übersichtlichen Blöcken.

btop teilt das Terminalfenster in anpassbare Abschnitte auf, die beispielsweise CPU-Auslastung, den Netzwerkverkehr, die Belegung sämtlicher Festplatten und SSDs sowie die laufenden Prozesse zeigen. Ich behalte mit btop gern Prozessor und Grafikkarte beim Spielen im Blick oder schaue nach hängenden Prozessen, wenn das System plötzlich lahmt.

btop ist zwar ein Kommandozeilentool, wenn es im Terminalfenster auf dem Desktop läuft, kann man es aber auch mit der Maus bedienen. Die Konfiguration steht bequem über das Menü bereit. Hier kann ich Module an- und abschalten, deren Anzeige konfigurieren, zwischen Themes wechseln und finde außerdem Hilfe bei der Bedienung.

btop installieren & starten

btop ist in den Paketquellen vieler Linux-Distributionen verfügbar, so installiert es unter Arch Linux und Manjaro der Befehl sudo pacman -S btop, unter Ubuntu/Linux Mint lautet der Befehl sudo apt install btop. Auch eine Suche in der grafischen Software-Verwaltung der Distributionen sollte es zutage fördern. Alternativ findet Ihr btop, das eigentlich btop++ heißt, auch auf GitHub.

Zum Starten des Programms öffne ich ein Terminalfenster und tippe schlicht btop . Mit der Tastenkombination Strg+C beende ich das Programm wieder.

btop-Anzeige anpassen

Die Informationsblöcke in btop kann ich einzeln per Tastendruck an- und abschalten. Mit den Tasten 1 (CPU), 2 (Arbeitsspeicher), 3 (Netzwerk), 4 (Prozesse) und 5 (Grafikkarte) blende ich schnell einzelne Boxen aus und wieder ein. Wenn die Grafikkarte fehlt, muss man das Programm mit den passenden Einstellungen selbst kompilieren.

Nicht in allen Linux-Distributionen ist btop so kompiliert, dass es die Grafikkarte anzeigen kann.

Um zum Beispiel nur noch die laufenden Prozesse anzuzeigen, drücke ich nacheinander die Tasten 1, 2, 3 und 5. Dadurch haben die genug Platz und ich kann leichter gezielt einen heraussuchen. Welche Taste ich drücken muss, verrät die hochgestellte Zahl im Titel jeder Box. ¹cpu, ²mem, ³net, ⁴proc, ⁵gpu0.

Die farbigen Buchstaben in den Boxbezeichnungen kennzeichnen außerdem die Tasten, mit denen ich das Programm weiter steuern kann. Um zum Beispiel in der Box “mem”, die den Arbeitsspeicher (mem) und die Festplattenbelegung (disks) anzeigt, letzteres auszublenden, drücke ich “d” (also den farbig hervorgehobenen Buchstaben in disks). Nochmaliges Drücken blendet sie wieder ein.

Um nicht jedesmal Blöcke an- und abzuschalten, kann ich die Konfiguration in einem Preset hinterlegen. Ein paar davon gibt es schon, bei mir sind es vier. Bis zu neun solcher Konfigurationen sind möglich. Mit der Taste P wechsle ich zwischen den verfügbaren Presets. Welches gerade aktiv ist, sehe ich in der obersten Zeile neben “preset”. Preset 0 zeigt alle Boxen mit den Standardeinstellungen an.

Die einzelnen Elemente der btop-Anzeige lassen sich per Tastendruck an- und abschalten.

Eigene Presets anlegen

Um eigene Presets anzulegen, öffne ich die Datei ~/.config/btop/btop.conf in einem Texteditor:

nano ~/.config/btop/btop.conf

Die enthält bei mir standardmäßig bereits die Zeile:

presets = "cpu:1:default,proc:0:default cpu:0:default,mem:0:default,net:0:default cpu:0:block,net:0:tty”

Hier kann ich nach dem letzten „tty“ vor den Anführungszeichen weitere Presets ergänzen. Zwischen den Presets muss jeweils ein Leerzeichen stehen. Die kommentierte Konfigurationsdatei liefert weitere Erklärungen.

btop bringt außerdem ein Konfigurationsmenü mit, das die Taste M öffnet. Hier kann ich ein Theme auswählen, kleinteilig an der Optik feilen und etwa einen transparenten Hintergrund und runde Ecken einstellen.

Die Optik des Systemmonitors lässt sich im Menü weiter anpassen.

Prozesse beenden

Um aus der oft langen Liste an laufenden Prozessen einen herauszufiltern, beispielsweise um ihn zu beenden, drücke ich erst 2 und 3, um der Prozessliste mehr Platz zu geben. Auf dem Desktop funktioniert auch die Maus: Ich kann einen Prozess einfach anklicken und unten “terminate” wählen. Dann kommt noch eine Nachfrage und wenn ich die bestätige, wird das Programm geschlossen.

Um die laufenden Prozesse eines bestimmten Programms zu finden, drücke ich die Taste F, um die Liste zu filtern und tippe dann die Anfangsbuchstaben des Programms. Mit der Nach-unten-Taste oder per Mausklick wechsle ich dann in die Liste und wähle den gewünschten Prozess aus. Der lässt sich nun mit der Taste T (terminate) beenden, bei hartnäckigen Prozessen drücke ich K (kill). Die Taste S öffnet eine Liste der möglichen Befehle und lässt mich einen auswählen. Mit Escape geht’s jeweils wieder zurück.

Praktischer Systemmonitor

btop sieht schick auf dem Desktop aus, ist aber vor allem ein praktisches Tool. Ich behalte damit beim Spielen im Blick, ob Grafikkarte oder Prozessor überhitzen oder fische störrische Prozesse heraus. Und damit hat btop bei mir längst top und htop den Rang abgelaufen.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen